Prävalenz

 

Der Begriff "Misophonie" ist in Deutschland bisher wenig bekannt, und wird dadurch für eine seltene Krankheit gehalten. Eine Krankheit wird als selten eingestuft, wenn höchstens eine von 1500 Personen (entspricht 0,07%) an ihr leidet.

 

Über die Verbreitung von Misophonie gibt es mehrere unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen, die zu vergleichbaren Ergebnissen gelangen. Diesen Umfragen, bzw. Untersuchungen, kann entnommen werden, dass mindestens 15% aller Erwachsenen von MIsophonie betroffen sind. Zum grossen Teil sind davon Frauen betroffen.

 

Alter bei Beginn der Störung

 

Oft nimmt Misophonie ihren Anfang im Kindesalter (6-12 Jahre) und verschlimmert sich während der Pubertät. Bei Umfragen, deren Anteil  Frauen 75% betrug, konnte evaluiert werden, dass 25% der Betroffenen erstmals im Alter zwischen 9 und 10 Jahren durch Misophonie beeinträchtigt wurden. Bei 21% zwischen 7 und 8 Jahren, und bei 20% mit 11 bis 12 Jahren. Daraus kann ein typisches Alter für den Beginn der Erkrankung festgehalten werden. Allerdings berichten Teilnehmer der Umfrage auch darüber, dass sie erst 4 oder bereits 55 Jahre alt waren als sich die Störung zu manifestieren gebann. Häufig verschlimmerte sich die Problematik bereits im Alter von 4 Jahren, bei manchen aber auch erst mit 64 Jahren. In der folgenden Grafik repräsentieren die dunklen Balken das Alter, in dem Misophonier zum ersten mal aufgetreten ist, die hellen Balken zeigen das Alter, in dem sich die Erkrankung verschlimmerte.

 

Verlauf und Prognose der Erkrankung

 

Um zu Verlauf und Prognose Aussagen treffen zu können, muss Misophine als Gesamtbild betrachtet werden. Die Störung verschwindet nicht im Laufe der Zeit, sondern bleibt entweder präsent, oder verschlimmert sich.

 

Möglich ist auch eine Eskalation nach mehreren stabilen Jahren mit einer nachfolgenden ruhigeren Phase, der wieder eine erneute Verschlechterung folgen kann. Trigger die im Teenageralter heftigste Reaktionen verursachen, können sich im Erwachsenenalter in abgeschwächter Form auswirken. Viele finden sich einfach damit ab, andere lernen damit besser umzugehen und haben Fertigkeiten und Strategien dazu entwickelt, auf die an anderer Stelle eingegangen wird.

 

Oft entwickeln sich Trigger umso stärker, je mehr Zeit mit einer bestimmten Person verbracht wird. Ein Partner, der zu Anfangs keine misophonischen Reaktionen auslöst, kann mit der Zeit die ersten Trigger bei Betroffenen hervorrufen.